Ich habe mein Schicksal immer gekannt. Einige suchen jahrelang nach ihrem Platz in der Welt, andere finden niemals wirklich ihre Bestimmung. Aber nicht ich. Ich wusste vom Moment meiner Geburt an, als Tochter zweier Wächter, der mächtigsten Krieger in meinem Rudel, dass ich dazu bestimmt war, eine Kriegerin zu sein. Eine Wächterin. Meine Eltern waren Gefährten – ein Begriff für Seelenverwandte. Sie waren zwei Hälften derselben Seele. Die meisten Werwölfe streben danach, ihren Gefährten zu finden, das Gegenstück, das sie vervollständigt. Während einige das Gefährtenband als Schwäche sehen und ihre Gefährten sofort ablehnen, wenn sie sie finden, werden die meisten stärker. So war es auch mit meinen Eltern. Das Gefährtenband machte sie mächtiger, und sie bildeten ein starkes Paar. Als Wächter und die stärksten Kämpfer in unserem Rudel waren meine Eltern verantwortlich für die Sicherheit unseres Alphas, Alpha Anders, seiner Gefährtin, Luna Calista, und ihrem kleinen Sohn, unserem zuk

Nur noch ein paar Monate Schule, dann bin ich fertig. In ein paar Wochen werde ich 18, und wenn alles gut läuft, treffe ich meinen Gefährten. Danach kann mein Vater mir nach dem Abschluss den Titel des Alpha übergeben.Ich treffe Chase, meinen besten Freund und zukünftigen Beta, als ich in die Küche des Rudelhauses gehe. „Hey, Mann, was geht?“ „Morgen, Alpha, wie läuft’s?“, fragt er mich mit einem Grinsen. Der Bastard muss gesehen haben, wie Sheila eben rausgeschlichen ist. Ich grinse zurück, während ich meinen Kaffee schlürfe: „Kein blauer Ball hier.“ Er lacht laut los. „Ja, du weißt ja, wenn deine Mutter dich erwischt...“ Er muss den Satz nicht beenden; wir wissen beide, dass meine Mutter mich lebendig häuten würde. Sie will, dass ich auf meinen Gefährten warte. „Wird sie nicht“, antworte ich. „Was hast du heute früh gemacht?“ Er nimmt einen Schluck von seinem Kaffee und sieht ein wenig verlegen aus, bevor er antwortet: „Keine blauen Eier bei mir, mein Freund. Aber ich werde das M

Ich kenne nicht jedes Mitglied meines Rudels? Das bedeutet, sie gehört zu meinem Rudel? Das kann nicht sein! Mein Vater hat mir das seit meiner Kindheit eingebläut. ‚Kenne jedes Mitglied deines Rudels beim Namen. Sie machen das Rudel stark. Zeig ihnen, wie sehr du sie schätzt, und sie werden dir immer loyal sein.‘Mein Kopf war voller dieser Gedanken, während ich mich umdrehte und zu meinem Auto ging. Wer zur Hölle könnte sie sein? Und dann fiel mir etwas auf, das mir in dem Moment gar nicht bewusst geworden war: Sie hatte sich mir nie unterworfen. Wenn sie ein Rudelmitglied war, hätte sie sich mir gegenüber wie Jason unterwerfen müssen. Warum hat diese Wölfin das nicht getan? Und verdammt, ich hatte nicht einmal ihren Namen erfahren.So in meine Gedanken vertieft, bemerkte ich kaum, dass ich fast mit Chase zusammenstieß.„Hey, Rik, hast du sie gefunden?“ Ich schaute ihn an und runzelte die Stirn.„Was?“Er sah mich verwirrt an. „Die Brünette von vorhin? Hast du ihren Namen und das Rud

Mama und ich kommen an der Gedenkstätte für Lily Nelson an. Es ist nicht die einzige hier; wir ehren all unsere Krieger und Rudelmitglieder, die ihr Leben für das Rudel gegeben haben. Aber Lilys Gedenkstätte ist die größte. Mama ließ eine Steinstatue anfertigen: eine Frau mit Engelsflügeln, die über ihr Wolfsrudel wacht.Jede Woche bringen wir verschiedene Blumen und Pflanzen zur Gedenkstätte. Diese Woche haben wir Weihnachtssterne, Winterjasmin, Winterling und Schneeglöckchen dabei. Wie immer geht Mama zur Statue, legt ihre Hand auf die ineinandergelegten Hände der Statue und sagt leise: „Danke, Lily, für dein Opfer. Ich habe dir versprochen, dich niemals zu vergessen, und das werde ich auch nicht.“Still beginnen wir, den Bereich rund um die Gedenkstätte zu pflegen. Wir räumen Schnee weg, entfernen abgestorbene oder verwelkte Pflanzen und ersetzen sie durch die neuen, die wir mitgebracht haben. „Mama, hast du jemals die Tochter der Nelsons kennengelernt?“ frage ich.„Cara? Natürlich

Den ganzen Tag über habe ich sie in der Schule beobachtet. Mehrmals versuchte ich, auf sie zuzugehen, aber jedes Mal wurde ich entweder von einem der Mädchen abgefangen, die heute Abend tanzen gehen wollten, oder sie war verschwunden, als ich dort ankam, wo sie gerade noch gewesen war. Noch nie zuvor hat es mich so genervt, dass Mädchen an mir hingen. Ich wollte wissen, wer dieses geheimnisvolle Mädchen war, und es fing wirklich an, mich zu ärgern, dass ich nicht zu ihr durchdringen konnte. Als ich schließlich nach Hause kam, war ich in miserabler Stimmung und ließ meinen Frust an den Jungs im Training aus. Als das Training vorbei war, hinkten sie alle und brummten vor sich hin. Das war mir egal – ich war immer noch schlecht gelaunt. Ich hatte absolut keine Lust, heute Abend in einen Club zu gehen, aber Chase bestand darauf, dass wir gehen. Anscheinend hatte er eine rothaarige entdeckt, die er sich für heute Nacht vorgenommen hatte. Mich interessierte das nicht. Ich konnte die grünäug