Lena verstand immer weniger, was in diesem Mann vor sich ging. Sein Temperament wechselte schneller als die Seiten eines Buches.

Früher hatte er sich scheiden lassen wollen, doch heute, bei jeder Erwähnung der Scheidung, veränderte sich sofort sein Gesichtsausdruck. Vielleicht war er durch den Tod von Florine psychisch völlig aus dem Gleichgewicht geraten. War es etwa ein vorzeitiger Beginn der Wechseljahre?

Nachdem Otto sich frisch gemacht und das Haus verlassen hatte, lag Lena noch immer im Bett und drehte ihm den Rücken zu.

Es gab keinen der früher üblichen klebrigen Abschiede, nur das kalte Geräusch der Tür, die hinter ihm ins Schloss fiel.

Lena wusste, dass sie in den letzten Tagen körperlich zu schwach gewesen war, um irgendetwas zu tun, und es war ihr auch nicht möglich, sich groß zu wehren.

Das Einzige, was sich in dieser Ehe nicht verändert hatte, war die stets gutmütige Mia. Jeden Tag band sie sich eine Schürze um, hielt den Kochlöffel in der Hand und bereitete mit Lieb